Geschichte KvB

Die Geschichte der Katharina-von-Bora-Gemeinde Itzum

Von Doris Escobar. Falls Sie Fehler entdecken oder weitere wichtige Informationen haben, schreiben Sie mir. 

Die damals wenigen evangelischen Itzumer und Marienburger gehören zur Kirchengemeinde Lechstedt, genauso wie die evangelischen Egenstedter. 
Bereits Mitte der 1960ger Jahre gibt es erste Überlegungen, in Itzum oder Marienburg ein Gemeindehaus für die evangelischen Christen zu bauen.
Ursprünglich sollte Marienburg das kirchliche Zentrum für Itzum, Lechstedt, und Egenstedt bilden. 

1971 konnte ein kleines Gemeindehaus in Marienburg gebaut werden (Das „Meyer-Roscher-Haus“), der freistehende hölzerne Glockenturm wurde  mit Hilfe von Mitteln des Gustav-Adolf-Werks errichtet. 

1973 lebten in Itzum 383 evangelische Gemeindeglieder. Trotz des anfänglichen Widerstands des Landeskirchenamtes (die Mitgliederzahlen seien zu gering) beschließt der Kirchenvorstand Lechstedt 1974 den Kauf eines Grundstückes in Itzum. Denn seit 1974 ist Itzum als Ortsteil in die Stadt Hildesheim eingemeindet, und das erste Neubaugebiet rund um den Hausbergring entsteht. 
Schon damals gab es einen Vorstoß, Itzum aus Lechstedt herauszulösen, aber das Landeskirchenamt lehnte dies ab.

1980 ist es endlich so weit: Die Kirchengemeinde Lechstedt kauft ein Grundstück in Itzum, die sogenannte Beyer-Wiese, von der gemeinnützigen Baugesellschaft, die große Flächen in Itzum gekauft hatte. Der damalige Kaufpreis: 50,- D-Mark pro Quadratmeter.

Ein Planungsausschuss der Gemeinde (bestehend aus den Damen Krünes und Elisabeth Steinort, und den Herren Wilhelm Dobe, Pastor Rudolf Junge, Wolfgang Kremeyer, Paul Schmidt, Schulz, Gerhard Süßmann und Gerhard Tonne) berät intensiv, bezieht auf Gemeindeabenden Gemeindeglieder mit ein in die Überlegungen. Architekt Schröder, Professor an der Fachhochschule hat viele Details geplant. Aber die große Lösung, mit Andachtsraum und Glockenturm konnte nicht realisiert werden, obwohl der  damalige Pastor Wolfgang Kornitzky und die Superintendenten Dr. Christian Drömann und Hans Meyer-Roscher sich sehr für das ganze Projekt einsetzten, das seit 1981 im Kirchenkreis Bockenem an erster Stelle der Agenda stand. Die Gründe dafür waren finanzieller Art und dass es in Marienburg bereits ein Gemeindehaus gab.

1984 ging Pastor Kornitzky in den Ruhestand, ihm folgte Pastor Peter Boes. 

1987 endlich wurde das Gemeindehaus errichtet: Ein Fertighaus der Firma Borcharst (ein ganz ähnliches besitzt die Titusgemeinde in Barienrode), mit Änderungen im Detail durch das Amt für Bau- und Kunstpflege. Am 22. November 1987 wurde das Gemeindehaus feierlich eingeweiht. 
Quelle: Archiv
Quelle: Archiv
Quelle: Archiv
Quelle: Archiv
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Nun konnten die Itzumer alle 14 Tage in einem eigenen Raum Gottesdienst feiern. All die Jahre zuvor hatten sie folgende Möglichkeiten zum Gottesdienstbesuch: jeden Sonntag in Lechstedt und jeweils einmal im Monat in Marienburg, in der Katholischen St-Georg-Kirche Itzum und der Katholischen Nikolaus-Kirche Egenstedt. Den katholischen Gemeinden sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für die Gastfreundschaft gedankt. 
 
Im Jahr 1990 teilte Pastor Boes dem Kirchenvorstand mit, dass er Mitte 1991 das Gehörlosenpfarramt übernimmt und also die Gemeinde verlässt. Die Kirchenvorsteher Dobe und Schmidt ergriffen darauf die Initiative, um die Selbständigkeit der Itzumer voranzutreiben. Denn ein großes Neubaugebiet war im Entstehen: Es zeichnete sich ab, dass die evangelischen Christen von Lechstedt aus nicht mehr zu betreuen waren. 
Die anderen Kirchenvorsteher- und vorsteherinnen in Lechstedt mussten überzeugt werden, und – was  schwieriger war – der Kirchenkreis Bockenem-Hoheneggelsen. Denn für die Itzumer war klar, dass die kirchliche Orientierung, so wie die kommunale auch, in Richtung Hildesheim ging. Aber kein Kirchenkreis gibt gerne eine Gemeinde her, da nicht nur die Gemeinden, sondern auch der Kirchenkreis für jedes Gemeindeglied eine feste Summe als Zuweisung erhält. 
 
Bei der Verabschiedung von Pastor Boes am 25.08.1991 stand noch nicht fest, wie es mit den Itzumern weitergehen würde. Klar war erst einmal nur, dass Pastor Hans-Joachim Dose die Vakanzvertretung übernahm. 
Dann ging aber doch alles sehr schnell, vermutlich auch durch den Einsatz des damaligen Superintendenten von Hildesheim, Johannes Brockhoff. 

Zum 1. Januar 1992 wurde Itzum Marienburg und -  nach einigem Hin und Her – auch Egenstedt aus Lechstedt und dem Kirchenkreis Bockenem-Hoheneggelsen ausgegliedert, als selbständige Gemeinde gegründet und dem Kirchenkreis Hildesheim eingegliedert. 

Als Grenze zwischen der Matthäusgemeinde und der neuen Gemeinde in Itzum wurde der sogenannte Planweg festgelegt. Das ist der Verbindungsweg zwischen der Schratwanne und dem Panoramaweg. Damals bestand der Kurt-Degener-Ring noch aus einem unteren und oberen Teil, abzweigend vom Sensburger Ring, jeweils als Sackgasse. Otto Malcher aus dem Planungsausschuss des Kirchenkreises gab damals im den Hinweis, dass bei einer späteren Ringschließung die Gemeindegrenze mitten durch den Kurt-Degener-Ring verläuft. Aber mit Hinweis darauf, dass niemand wisse, wann das Baugebiet (Hohe Rode) erschlossen werde, wurde darauf nicht weiter eingegangen.

Einmal im Jahr lebt die Verbindung zur „Muttergemeinde“ in Lechstedt auf: Der ökumenische Gottesdienst am Lechstedter Teich an Christi Himmelfahrt wird mit der Gemeinde Innerstetal (Lechstedt, Heinde, Listringen) gemeinsam gefeiert. 

Im Gründungsjahr der Gemeinde übernahm zunächst Pastor Burkhard Schmidt aus der Matthäusgemeinde die Vakanzvertretung. Mit vier Kirchenvorstehern- und Vorsteherinnen, die bereits im Amt waren, ging es an den Start: Margret Dobe, Marianne Eller, Gisela Graf und Hans Dieter Schwedeck.  
 
Am 29.08. 1992 wurde Pastor Arnim Schneider in sein Amt eingeführt. Jetzt wurde jeden Sonntag in Itzum Gottesdienst gefeiert, weiterhin einmal im Monat in Marienburg und in Egenstedt. 
Es wurde unter der Leitung von Renate Boes, Margret Dobe und Elke Sieling der Nachmittag für Ältere ins Leben gerufen, genauso wie unter der Leitung von Evelyn Schneider, der Ehefrau des Pastors und ebenfalls Theologin, der „Kunterbunte Kindermorgen“, eine Mischung aus Kindergottesdienst und Kinderstunde. 
 
Einen Namen gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, zunächst hieß die Gemeinde schlicht „Ev. luth. Kirchengemeinde Itzum“. Erste Vorschläge dazu wurden bereits auf einer Gemeindeversammlung im Mai gemacht. Die Favoriten damals lauteten „Jubilate“, „Katharinen“ („Katharinen“ wurde von der Kirchenleitung mit dem Grund abgelehnt, dass man nicht wisse, um welche Katharina es sich handele)  und „Stephanus“.  Am 17. 11. 1992 trifft der Kirchenvorstand die Entscheidung: Der Name der Gemeinde lautet ab jetzt „Ev. luth. Katharina-von-Bora-Kirchengemeinde Itzum“.
 
Pastor Schneider war mit seiner Familie in ein angemietetes Haus im Hans-Adolf-Krebs-Weg gezogen, denn das Pfarrhaus neben dem Gemeindehaus wurde erst 1993 errichtet.  1993 wurde die erste Konfirmation gefeiert und das erste Sommerfest. Im selben Jahr wurde Ingrid Lin-Hi als Pfarrsekretärin eingestellt. 
Die Partnerschaft mit der Gemeinde Ehrenberg in Sachsen, die schon auf Lechstedter Zeiten zurückgeht, wurde noch intensiv gepflegt, ist aber im Laufe der Jahre eingeschlafen.
 
Nach der ersten Kirchenvorstandswahl 1994 gehören dem Gremium an: Renate Busche, Margret Dobe, Marianne Eller, Gisela Graf, Ralf Kornell und Elke Sieling. 
Seit dem 1. Januar 1994 leitet Swantje Krischke den Kinder- und Jugendchor. Dieser Zahlreiche christliche Musicals wurden seitdem aufgeführt, zunächst in der St.-Georg-Kirche. Seitdem die mobile Bühne im Jahr 2014 angeschafft wurde, sind die Auftritte in unserem Kirchsaal. 
 
Zahlreiche Segelfreizeiten und Sommerfreizeiten fanden statt.
Die Konfirmation wird in der St. Andreas-Kirche gefeiert. Mangelnder Platz ist der Grund: in der Regel werden zwischen 35 und 50 Jugendliche konfirmiert, das füllt das Mittelschiff der Andreaskirche mit 600 bis 800 Personen. 
Alle 2 bis 3 Jahre findet eine Konfirmation in der Heimstatt Röderhof statt, die Vorbereitung erfolgt in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem dortigen Diakon, Johannes Koch.
 
Seit 2007 „teilt“ sich die Gemeinde mit der Matthäusgemeinde die Küsterin Brigitte Ossenkop..
Zurückgehende Finanzen treiben die Regionalisierung voran.
Ein freudiger Anlass in diesem Jahr war die Einweihung des lang ersehnten Anbaus im Februar: Endlich hat die Gemeinde neben dem Gemeindesaal einen Andachtsraum. Jahrelang wurde geplant und beantragt, monatelang mit dem Einsatz vieler Ehrenamtlicher gebaut.  Der Entwurf stammt vom Architekten Rainer Rudolf. Der erste Gottesdienst konnte bereits Heiligabend 2006 hier gefeiert werden. Finanziert wurde dieses Projekt durch den Verkauf des Gemeindehauses in Marienburg samt Grundstück an die Stadt Hildesheim, die fortan dort den Bewegungsraum der Kita Marienburg unterbrachte. Außerdem durch einen Kredit des Kirchenkreises, der 10 Jahre lang mit Spenden und Kollekten abgezahlt wurde. 
 
Am 27. April 2008 wird Pastor Schneider wehmütig verabschiedet.  Da der neue Stellenrahmenplan für die Katharina-von-Bora-Gemeinde nur noch eine 75%-Stelle vorsieht, hatte sich Pastor Schneider auf eine auswärtige volle Stelle beworben.
 
Am 2. November wurde Pastorin Doris Escobar eingeführt. 
Dem Kirchenvorstand gehörten damals an: Renate Busche, Sabine Bringewatt, Heike Filmer, Gisela Graf, Ralf Kornell und Traute Weber-Muckelberg. Als Kontaktperson in Egenstedt war Marianne Eller bestimmt.

Am 1. Januar 2012 wurde nach langen Beratungen in den Kirchenvorständen der Kirchengemeindeverband Hildesheim Ost gegründet, der die Gemeinden Katharina-von-Bora, Matthäus und Paul-Gerhardt umfasst.
Die Zusammenarbeit in personeller, finanzieller und inhaltlicher Hinsicht soll damit gestärkt werden.
 
2012 wurden folgende Personen in den Kirchenvorstand gewählt bzw. berufen: Martin Bargfeldt, Sabine Bringewatt, Karin Kemper, Dr. Friedrich Kohlenberg, Nicole Prenzel, Traute Weber-Muckelberg. Während der Legislatur nahm Veit Zürn den Sitz von Friedrich Kohlenberg ein.
Ebenfalls im Jahr 2012 übernahm der Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt die Trägerschaften des Kindergartens Marienburg. Schon in den vielen Jahren davor gab es gute Kontakte zu der Kita unter der Leitung von Annegret Frank. Ab jetzt war die Kirchengemeinde ganz offiziell für die religionspädagogische Begleitung zuständig. 
 
Seit 2013 ist Iris Neumann Ansprechpartnerin in Egenstedt. Sie ist dort ebenfalls ehrenamtliche Küsterin, seitdem Günter Mende dieses Amt nach vielen Jahren abgegeben hat. 
 
Im Jahr 2016 pflanzte die Katharina-von-Bora-Gemeinde gemeinsam mit der katholischen Schwestergemeinde St. Georg einen Baum im Luthergarten in Wittenberg, im Vorjahr des Reformationsjubiläums. Er ist dort im Garten, der auf einem Kasernengelände entsteht, unter der Nummer 341 zu finden.  Im Folgejahr, 2017 pflanzten wir den Partnerbaum am Ostermontag in einem ökumenischen Gottesdienst auf der Wiese hinter der Senioreneinrichtung Haus St. Georg am Spandauer Weg. 
Quelle: privat
Baum Nummer 341
Quelle: privat
Baumpflanzung Wittenberg
Quelle: privat
Partnerbaum in Itzum
Das Jahr 2017 brachte weitere Höhepunkte: Die Pfeifenorgel der Firma Hammer aus Pattensen wurde aufgestellt und eingeweiht. 6 Register, ein Manual, das Pedal ist abnehmbar und das Ganze steht auf einem fahrbaren Podest, damit die Orgel für die Kindermusical-Aufführungen zur Seite gefahren werden kann. Finanziert wurde die Orgel durch zahlreiche Spenden und Kollekten, und durch Zuschüsse, u.a. der Landeskirche.
Quelle: Georg Schloetmann
Pfeifenorgel
Wir feierten neben dem Reformationsjubiläum auch das 25-Jährige Bestehen der Gemeinde mit Konzerten, einem großen Sommerfest, bei dem die Jubiläumssäule entstand, und einer Bibelausstellung im Herbst unter dem Titel „Bibelschätze“, die Bibeln von Gemeindegliedern und ihre Geschichten zeigte. 
Am 2. Advent wurde Iris Neumann in ihr Amt als Lektorin in der Nikolauskirche in Egenstedt eingeführt. 
Neben Freud gab es auch Leid: Das Hochwasser im Sommer 2017 verwüstete die Kita Marienburg. Die beiden Kindergartengruppen wurden provisorisch untergebracht, in der Kita Matthäus und im Pfarrheim St.-Georg.  
Quelle: privat
Hochwasser KiTa Marienburg
2018 fanden Kirchenvorstandswahlen statt. Damals wurden gewählt und berufen: Martin Bargfeldt, Birgit Bosenius, Nicole Prenzel, Claudia Schmidt, Traute Weber-Muckelberg, Veit Zürn. Im selben Jahr wurde Judith Steinwede Pfarramtssekretärin, denn Ingrid Lin-Hi ging in den Ruhestand. 
 
2019 haben wir die religionspädagogische Betreuung der Kita Marienburg an die Michaelisgemeinde Hildesheim abgegeben. Nachdem feststand, dass das Kita-Gebäude und das Gelände in Marienburg durch das Innerstewasser zu stark belastet ist, und ein Neubau in Itzum für die Stadt Hildesheim nicht in Frage kam, wurde ein alternatives Gebäude in der alten Bernward-Kita in der Klosterstraße gefunden. Nach gründlicher Sanierung zog die Kita dort 2018 ein, unter der Leitung von Judith Jämmrich. 
 
2020: Die Corona-Pandemie bringt das bisher bekannte Gemeindeleben zum Erliegen. Ein strenger Lockdown im März und April führt dazu, dass erstmalig keine Präsenzgottesdienste in den Kirchen, nicht einmal zu Ostern, gefeiert werden dürfen. Wir versuchen andere Wege der Kommunikation: Schriftliche Haus-Andachten per Mail oder Briefkasten, Bastel-Päckchen an der Wäscheleine vor dem Gemeindehaus, Kurze Videos zu bestimmten Anlässen, selbständig  zu gehende Stationenwege.
Taufen und Trauungen wurden von den Familien abgesagt, die Konfirmationen fanden unter großem organisatorischem Aufwand, aufgeteilt in mehreren Gottesdiensten, statt. Trauerfeiern durften zeitweise nur im Freien durchgeführt werden. Seit zweieinhalb Jahren beschäftigt uns dieses Virus mit Hygiene- und Abstandsregeln. 
Einiges konnte in dieser Zeit an unseren Gebäuden und auf dem Gelände  erledigt werden: Wärmeschutzfolien für den Kirchsaal, Reparatur des Kirchdaches, eine bessere Außenbeleuchtung und ein Fahnenmast und Fahne, die uns ein wenig sichtbarer machen. 
Viele Gruppen und Veranstaltungen sind durch die Pandemie völlig zum Erliegen gekommen und werden vermutlich nicht wieder belebt werden. Die Sehnsucht nach Begegnung und Gemeinschaft ist dennoch überall zu spüren und in diesem Sommer 2022 versuchen wir immer mehr, dem nachzugehen. Und so feiern wir am 03.09. ein Sommerfest zum 30-jährigen Bestehen. 
 
Personell hat sich einiges geändert: 2021 ging unsere langjährige Regional-Diakonin Birgitt Herzberg-Willke in den Ruhestand. Da ihre halbe Stelle mangels Bewerbungen nicht wieder besetzt werden konnte, unterstützen uns im Gemeindeverband seitdem studentische Hilfskräfte im Bereich der Kinder-, Jugend- und Konfi-Arbeit. Die jungen Leute studieren ev. Theologie auf Lehramt an der Universität Hildesheim. Seit März 2022 absolviert Christoph Tödter sein Gemeindevikariat hier in „KvB“.  Für Martin Bargfeldt und Birgitt Bosenius sind Nadine Lautensack und Maren Schönekäß in den KV nachgerückt.